Wenn jemand heute sagt, dass die Digitalisierung ganze Industrien verändern wird, dann können Medienmanager nur müde lächeln. Ist es nicht schon über 10 Jahre her, dass die ganze Musikindustrie in die Krise gestürzt ist? Auch der Zeitungsmarkt entwickelt längst neue Geschäftsmodelle, wie man mit dem Zugang zu Informationen – online oder gedruckt – Geld verdienen kann. Wenn man genau hinsieht, ist die Digitalisierung in der Medienindustrie sogar mindestens 35 Jahre her, weil in diesem Jahr die Compact Disc auf den Markt gebracht wurde (für unsere Studierenden: Das war mal ein Datenträger, auf dem man Musik in digitaler Form speichern konnte. Und die konnte man so richtig zum Anfassen und zum Ins-Regal-Stellen im Laden kaufen!)
Also: Digitalisierung längst selbstverständlich und etabliert, nicht mehr relevant, um darüber lang und breit zu diskutieren? Ja und Nein. So langsam wird deutlich, dass Digitalisierung mehr ist als ein neues Datenformat. Mit der Möglichkeit, Informationen, Gefühle oder Geschichten in Einsen und Nullen zu speichern, ist für Medienmanager die Veränderung zum Alltag geworden. Eine einmal etablierte Website, auf der man innovative Serien schauen kann, eine App, mit der man Musik hören kann, ist möglicherweise schon morgen überholt, weil ein Konkurrent aus dem Silicon Valley, aus Berlin oder Tel Aviv etwas entwickelt hat, was Konsumenten auf der ganzen Welt noch cooler finden.
Bestes Beispiel für eine aktuelle Entwicklung ist Virtual Reality – kurz VR. Erste Ideen gibt es seit Jahrzehnten, aber erst in den nächsten Jahren wird sich VR wirklich durchsetzen. Mit unseren Erstsemestern im Fach Medienmanagement waren wir im Januar bei ZDF Digital in Mainz und haben ausprobiert, wie sich die Erfahrung von virtueller Realität wirklich anfühlt. Mindestens genauso spannend war aber die Diskussion danach: Wofür kann man VR eigentlich nutzen? Wie lassen sich Games und Stories durch VR bereichern, welche ganz neuen Formate werden möglich? Aber auch: Wie könnte man mit diesen neuen Formaten auch neue Möglichkeiten schaffen, Geld zu verdienen? Für diese Fragen braucht man eben kein 35 Jahre altes Faktenwissen über digitale Medien, sondern die Fähigkeit zum Querdenken, zur Entwicklung von innovativen Ideen.
Daher ist die Digitalisierung auch längst Teil der DNA unseres Studiengangs Internationales Medienmanagement. Studierende arbeiten im Modul Media Creation mit ZDF Digital zusammen, um Einblicke in die aktuelle Produktion digitaler Medieninhalte zu erlangen. Sie diskutieren im Modul Media Reception, wie sich digitale Medien auf unsere Gesellschaft auswirken, erhalten einen Einblick in die neuesten digitalen Formate (Modul Media Concepts and Formats) und entwickeln mit Hilfe aktueller Forschung Strategien in digitalen Märkten (Modul Media Strategies and Operations). Natürlich werden die Fakten, die wir bei uns diskutieren, in 10 Jahren alle überholt sein. Aber die Fähigkeit, darüber nachzudenken, die wird jedem/r Einzelnen bleiben – und sie ist eine hervorragende Voraussetzung für jeden Job in der Medienindustrie.
Interesse am Studium? Alle Infos zu Studiengang und Bewerbung (auch nach dem 15. Juli!) hier.
Ach, übrigens: Unser vierjähriger Bachelor geht noch weiter. Hier gibt’s vertiefende Module zum Thema digitale Medien und die Möglichkeit, mit Unternehmen individuelle Projekte zu entwickeln.