Unser Internationales Marketing Management-Student Nick-Maximilian Binder ist zurzeit in seinem Auslandsemester in Taiwan an der National Chengchi University. Von dort lässt er uns mit Berichten darüber teilhaben, dieses Mal mit einem Reisebericht:
Liebe Leser,
Da Taiwan etwa die gleiche Fläche wie Baden-Württemberg hat, bietet es sich hier sehr an, zu reisen. So habe ich an den letzten beiden Wochenenden eine Kurzreise nach Hualien (Osten) und eine nach Taichung (Westen) gemacht.
Beide Städte sind von Taipeh aus per Bus oder Bahn in 2-3 Stunden erreichbar. Hier mein Bericht über den ersten Kurztrip, den zweiten findet ihr dann im nächsten Post!
Hualien
Einwohnerzahl: 111.000
Zusammen mit fünf weiteren deutschen Freunden fuhren wir, mein Freund Niklas, der mich in Taiwan besuchen kam, und ich, mit dem Zug nach Hualien. Dort angekommen merkt man sofort, dass man sich nicht mehr in einer Großstadt befindet. Der Bahnhof ist klein, alles ist ruhiger, und auch die Menschen wirken „ländlicher“. Kaum sind wir mit unseren Rucksäcken ein paar Meter gelaufen, wurden wir direkt angesprochen „You want rent scooter?“ und wir so „Ehm, yes“. Denn in der Tat bietet es sich hier sehr an, mit dem Roller zu fahren. Hier gibt es weniger Verkehr und man ist so auch sehr flexibel unterwegs. Wenn man durch die Straßen läuft hat man zudem das Gefühl auf einen Einwohner kommen etwa 2 Roller. Wirklich, überall stehen die Dinger an den Straßenrändern und auch an jeder Ampel bilden diese die vordere Front.
Dennoch sind wir zuerst zum Hostel gelaufen und haben den Abend alle zusammen gemütlich in der wahrscheinlich einzigen Bar in Hualien ausklingen lassen.
Während sich die anderen für eine Bustour entschieden haben, sind Niklas und ich am nächsten morgen (Samstag) direkt zu dem Rollerverleih um uns zwei Roller zu mieten. Was braucht man um einen Roller zu mieten? Einen Führerschein (oder etwas was ähnlich aussieht), 450NTD (etwa 13€) pro Roller pro Tag, und man muss die Straße 50m vor- und wieder zurückfahren, um zu beweisen, dass man es kann. Wir konnten alle Bedingungen mit Bravour erfüllen.
So fuhren wir zu zweit zum Taroko-Nationalpark, der von der Stadt etwa 25 Minuten entfernt ist. Ab dort gibt es nur noch eine Hauptstraße, welche ins Landesinnere und durch eine Schlucht und den Park führt. Unterwegs haben wir lustigerweise eine andere Gruppe von Freunden getroffen, welche auch mit Rollern unterwegs waren. Ab jetzt sagen Bilder wahrscheinlich mehr:
Abends sind Niklas und ich in einem mexikanischen Restaurant Essen gegangen. Dort lernten wir den kanadischen Besitzer kennen. (Auch eine lustige Kombination). Er fragte uns, was wir für nächsten Tag geplant haben. Da für das Wochenende schlechtes Wetter angesagt war, hatten wir vor, spontan zu entscheiden, was wir machen. Auf Nachfrage empfiehl er uns jedoch folgendes: „Etwa 40 Kilometer südlich von hier, gibt es einen Fluss mit einer Höhle, in welcher sich ein Wasserfall befindet. Das ist mein persönlicher Geheimtipp!“ (frei übersetzt aus dem Englischen).
Wir erzählten unseren deutschen Freunden von dem Tipp und so haben wir uns am nächsten Morgen zusammen und mit 5 Rollern auf den Weg zu diesem Ort gemacht. Da jedoch die anderen alle so gut wie zum ersten Mal auf einem Roller saßen, und schon der oben genannte Rollerfahrtest nicht ganz reibungslos verlief, war schon die Fahrt allein sehr „spannend“. Auf dem Rückweg wurde es dann auch noch dunkel und es hat angefangen zu Regnen. Ich kann aber schon verraten: wir haben alle überlebt und im Nachhinein alles richtig gemacht.Trotz der sehr vagen Beschreibung des Kanadiers haben wir die richtige Ausfahrt gefunden (“Da gibt es dann ein blaues Schild nach rechts – mit chinesischen Schriftzeichen und der Zahl 19.”) . Dort angekommen ließen wir die Roller zurück und machten uns zu Fuß und mit Badehose auf den Weg – im Fluss entlang, nach oben. Nach etwa einer Stunde „von Stein-zu-Stein hüpfen“, damit die Schuhe ja nicht nass werden, entdeckten wir die Höhle! Das beste war, dass außer uns keine Menschenseele dort war. Also wahrhaftig ein Geheimtipp und (noch) kein Touriort. Der Weg hat sich also gelohnt – seht selbst:
Liebe Grüße aus Taipeh,
Nick