Fußball-App “Tippster” geht in die 2. Runde

Wir haben mit den Karls Alumni und Tippster Gründern Philipp Csernalabics, Maximilian Petrie und Pascal Stulier über ihre App gesprochen.

Tippster

Karlshochschule: Ihr seid inzwischen Karls Alumni – was habt ihr denn seit eurem Studium getrieben?

Pascal: Max und ich hatten letzten Spätsommer die Bachelorthesis abgegeben – seit dem Abschluss sind also einige Monate vergangen. Bei Philipp hatte sich alles durch ein zweites Praktikum bei Google ein wenig nach hinten verschoben. Er wartet zurzeit noch auf die (erfolgreiche) Verteidigung der Thesis. Jedenfalls hatten wir uns zuerst eine kleine Urlaubspause gegönnt und danach ging es direkt an die Konzeption der neuen App. Da uns die Karlshochschule nun “auf die Straße gesetzt” hatte, mussten wir uns nach bezahlbarer Bürofläche umschauen und sind schnell auf Start-Up Inkubatoren als mögliche Lösung gestoßen. Während wir also in Karlsruher Cafés herumlungerten, bewarben wir uns auf diverse Inkubatorenprogramme und wurden tatsächlich – wer glaubt’s – in Karlsruhe fündig. Der VC Ventures Inkubator wird von Robert Koning betrieben, einem Holländer, der in seiner beeindruckenden Laufbahn selbst sechs Unternehmen gegründet hat und sich mittlerweile mit dem Investment in und Coaching von jungen Start-Ups beschäftigt. Seit April haben wir also unser erstes Büro, in dem wir in den vergangenen Wochen Tippster entwickelt und parallel vermarktet haben.

Karlshochschule: Was genau ist Tippster und wie kann ich die Plattform nutzen?

Philipp: Vorerst ist Tippster der Begleiter zur anstehenden EURO 2016: Im Fokus steht das Tippen der EM-Spiele und das Verwalten von Tipprunden unter Freunden, Familien und Kollegen. Obendrauf gibt es einen Live-Ticker, den Spielplan, stets aktuelle Berichterstattung, sowie viele innovative Features wie zum Beispiel Expertentipps unseres Kooperationspartners Sport1, Match-Facts zu jedem Spiel oder ein Award System. Außerdem unterscheiden wir uns von anderen Plattformen dadurch, dass wir selbst keine Gewinne ausschütten und das Zepter somit den Gruppen in die Hand geben. Diese können alle Regeln und den Pott intern selbst festlegen.

Ach ja, Zugang zur Plattform erfolgt entweder über die Android bzw. iOS App, oder die Web Version.

Karlshochschule: Was sind eure Pläne für die Zukunft? Was steht für euer Unternehmen an?

Max: Die EURO 2016 ist wirklich nur der Anfang und erlaubt es uns, das Konzept weiter auf die Zielgruppe zuzuschneiden. Nachdem die Plattform den nötigen Feinschliff hat, werden sukzessiv weitere Wettbewerbe in den Pool aufgenommen. Der logische nächste Schritt ist eine Version zu den in Deutschland prominentesten laufenden Fußballwettbewerben – also der 1. und 2. Bundesliga, dem DFB-Pokal, sowie der Champions League bzw. Europa League. Tippen kann man ja bekanntlich nicht nur auf Fußballspiele. Daher werden wir das Angebot langfristig durch so gut wie jede “tippbare” Sportart erweitern. Es gibt auch einige Nischensportarten, die momentan erst Wenige auf dem Schirm haben, aber unserer Meinung nach eine große Rolle in der Zukunft der sozialen Wettlandschaft einnehmen werden. In dieser Hinsicht möchten wir Pionierarbeit leisten und die ersten sein, die solche Sportarten “tippbar” machen.

Karlshochschule: Was waren eure größten Herausforderungen bisher? 

Pascal: Man sollte meinen, es wäre das Auftreiben von Kapital, oder die Zusammenarbeit im Team. Ersteres war bisher zum Glück von nicht all zu großer Relevanz, letzteres hat uns ebenfalls wenig bis gar keine Kopfschmerzen bereitet. So eine intensive Zusammenarbeit schweißt einen unglaublich zusammen und erlaubt es einem, kleinere Krisen recht unbeschadet zu überstehen. Die größte Herausforderung war mit Abstand der Zeitdruck. Unser Tagesgeschäft ist stark Event-gebunden, daher haben wir mit knallharten Deadlines zu kämpfen. Die UEFA wartet mit dem Eröffnungsspiel eben nicht, bis alle Unternehmen ihre Vorhaben vollständig umgesetzt haben. Von der positiven Seite betrachtet zwingt es uns jedoch förmlich dazu, effizient zu arbeiten und stets kreative Lösungsansätze aus dem Hut zu zaubern. Ohne Deadlines und mit massig Kapital im Rücken neigt man meiner Meinung nach zu ineffizientem und umfokussiertem Handeln. Das blieb uns zum Glück bisher erspart. Ein Hoch auf die UEFA!

Karlshochschule: Wie fühlt sich die Start-Up Welt an?

Philipp: Als Gründer erleben wir es als eine tagtägliche Achterbahnfahrt: Manchmal geht es rasant bergauf – diese Woche z.B. verzeichnen wir tagtäglich einen neuen Rekord an Neuanmeldungen – dann wiederum sieht man sich mit schier unlösbaren Herkules-Aufgaben konfrontiert, für deren Lösung man zu allem Übel auch noch selbst verantwortlich ist… Es gibt ja keinen, der das für einen macht. Dementsprechend ist unser Aufgabenspektrum sehr vielfältig und anspruchsvoll, die Lernkurve dementsprechend steil. Man darf sich das aber auch nicht zu schön reden – denn das meiste, was man anpacken wird, wird zunächst „scheitern“ bzw. nicht so funktionieren, wie man sich es erdacht hatte. Es geht also vielmehr darum, schnell aus den Fehlern zu lernen, an allen Ecken und Enden um Feedback bitten, um es dann im nächsten Anlauf besser zu machen. Die Fehlertoleranz ist bei uns allen mittlerweile dementsprechend hoch (lacht).

Karlshochschule: Sollten mehr Karlshochschüler den Schritt zur Gründung wagen?

Max: Definitiv! Ich glaube, die Erfahrungen, die man mitnimmt, sind es wert, sich zu trauen und es einfach mal zu versuchen. Oft kommt es auch gar nicht darauf an, von Anfang an ein perfektes Produkt zu haben. Das entwickelt sich erst im Laufe der Zeit. Gerade Karlsruhe mit dem hohen Anteil an Naturwissenschaftlern am KIT ist ein Gründerstandort, der sich im Deutschlandvergleich nicht verstecken muss. Man kann sehr schnell Kontakte in der Szene knüpfen und wird durch viele öffentliche Anlaufstellen auf den ersten Metern der Gründung begleitet. Wer sich das vorstellen kann, sollte beim monatlichen Gründergrillen vorbeischauen und mit Gründern ins Gespräch kommen. Wer schon einen Schritt weiter ist, kann beim nächsten TeamUp, das vom CyberForum organisiert wird, direkt sein Team zusammenstellen und Mitgründer finden.

Danke für eure Zeit in der heißen Phase vor der EM und viel Erfolg beim Tippstern

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