Auch in diesem Jahr habe ich mich wieder auf die Reise nach Duisburg begeben um Deutschlands einzige Konferenz zum Thema Kultur und Social Media zu besuchen. Natürlich wollte ich mich auch von spannenden Vorträgen inspirieren lassen, alte Bekannte treffen und neue Leute kennen lernen.
In diesem Jahr fand die stART Conference nicht wie gewohnt in der Mercatorhalle im Herzen der Stadt Duisburg statt sondern in der romantischen Schimanski –Kulisse Ruhrort.
Mit den heiligen Hallen von Haniel und der ehemaligen Kalvinistenkirche, wurden dabei zwei Locations gewählt die unterschiedlicher kaum sein könnten. Allerdings ergänzte sich der „Business chic“ von Haniel sehr gut mit der kalten, verwiesenen Kirche. Durch das Künstlerkollektiv „I HEART RUHR YORK“ hat sich die Kalvinistenkirche in einen Spielplatz verwandelt auf dem sich das Ruhrgespenst mit seinen Freunden austoben konnte.
Jetzt aber zu den Inhalten und warum ich die stART 11 besser fand als die stART 10. Auf der stART 10 im vergangenen Jahr beeindruckten Größen wie Gerd Leonhard und Shelley Bernstein allerdings gingen dabei die anderen Vorträge fast unter. In diesem Jahr war das anders, es kamen zwar keine internationalen Größen, aber der bunte Mix aus Erfahrenen- und Nachwuchssprechern machte die Konferenz zu einem bleibenden Erlebnis.
Meine Highlights waren dabei die Keynote von Marcus Brown zum Thema „Streamtelling- oder wie ich lerne in der ewigen Mitte zu leben“.
Er legte die Latte damit sehr hoch an, allerdings sollte das bei einer Keynote auch so sein ;)
Marcus Brown nahm uns mit auf eine Reise in das Jahr 2020. Erst vor kurzer Zeit ist er wieder aus dem Gefängnis entlassen worden und hat sich auf den Weg anch Duisburg gemacht um uns von seinen Geschichten zu erzählen. Als „Jack the Twitter“ hat er um 2010 sein Unwesen getrieben und Jagd auf Foursquare begeisterte Londoner gemacht.
Doch sein, von Größenwahn getriebener, Wunsch endlich auch einmal in der Tagesschau aufzutauchen, sollte ihm zum Verhängnis werden. Um 2011 erfüllte sich sein Traum und er machte sich mit „Occupy Wallstreet“ weltweit einen Namen. Mit „Occupy Frankfurt“ übernahm er sich finanziell und versuchte sich mit einem Flashrob aus der finanziellen Schieflage zu befreien. Doch Herr Brown rechnete nicht mit den aufmerksamen deutschen Gesetzeshütern die ihm auf die Spur gekommen waren. Für seine Raubüberfälle musste er sich verantworten und wurde wegen „Crime against the Media“ zu 5 Jahren Haft verurteilt.
Aber schaut selbst wie es Herrn Brown erging:
Warnung: enthält unmoralisches Verhalten im Social Web!!!
Der zweite Favorit kommt von Alexander M.O. Serrano´s (Amos) von V-People, mit dem Vortrag zum Thema „Transmedia Storyteller- der lange Weg vom Marketingleiter zum Studio“
Für Amos sind „Alternate Reality Games“ die Königsdisziplin eine Geschichte transmedial zu erzählen. Hierbei betont er, dass es nicht um Kanäle geht die es zu wählen gilt sondern um die richtige Story. Denn jene findet fast ganz von alleine ihren Weg zu den Interessenten wenn sie brillant genug ist. Vor allem im Verlagswesen lassen sich ARG´s sehr gut umsetzten und laut Amos ist die Kulturbranche der nächste potenzielle Spielplatz für grandiose Arg´s . Hier zweigte er interessante Beispiele die in den vergangenen Monaten von VM-People umgesetzt wurden.
Aber schnuppert selbst:
“Der Regler” oder “Finding Becca“
Einen runden Abschluss machte in diesem Jahr Patrick Breitenbach, Ehrenmitglied unserer Hochschule und schon zum dritten Mal mit einem Vortrag auf der Start dabei. Mit seinem Thema „How to hack the global brain with megalomaniac transmedia storytelling“ lief er zu Hochform auf und gab der start11 so den letzten Schliff.
Patrick beschreibt in sieben Schritten wie Künstler und Kultureinrichtungen von heute zu der allseits begehrten Aufmerksamkeit gelangen. In Schritt eins soll eine Geschichte gefunden werden die es wert ist zu erzählen. Der zweite Schritt besteht darin einen charismatischen Erzähler zu finden oder zu erfinden. In Schritt drei soll der Musterbruch gewagt werden. Ein Mashup aus schon vorhandenen soll zu etwas neuen, einzigartigen und zuvor noch nie dagewesenen gemixt werden.
Warum das Christentum eines der längsten Transmedia Storytelling-Projekte aller Zeiten ist und was Monster mit Fanpflege zu tun haben, dürft ihr noch selbst heraus finden, denn sonst wäre es ja auch langweilig!
Hier geht’s zum Video:
Warnung: enthält Größenwahn
Da der Anfang fehlt hat Patrick alles noch mal eingesprochen, danke dafür!
Mir hat die stART 11 vor allem gezeigt, dass Social Media in den Kultureinrichtungen angekommen ist. Jetzt geht es darum nicht mehr nur stupide Informationen zu versenden sondern gemeinsam eine Strategie zu erarbeiten und dabei ist jeder in der Institution gefragt, Geschichten zu entwickeln die es wert sind erzählt zu werden. Wie es Amos schon gesagt hat, wenn die Geschichten gut sind, finden sie ihren Weg zum Interessenten. Ein kleines transmediales Projekt kann ja auch ich schon vorweisen ;) Karlsruhe hearts Kulturautomat Erna!
Die Start12 wird es meiner Meinung nach schwer haben die stART 11 zu toppen. Dafür müssen jetzt schon „megagalactomanische Pläne“ ;) geschmiedet werden! Ich bin gespannt was sich das Startteam, um Christian Henner-Fehr und Frank Tentler , für das nächste Jahr einfallen lässt.
PS: Danke Patrick ich folge jetzt @ladygaga
Pingback: stARTconference #stART11 Rückblick // stARTcamp Dresden
Pingback: stART11 – Medien, Meinungen und Menschen | stART Conference 2011 |